Literat(o)ur in der Altstadt
Johann Wolfgang von Goethe, Joseph von Eichendorff, Friedrich Hölderlin, Gottfried Keller, Joseph Viktor von Scheffel, Carl Zuckmayer, Hilde Domin, Stefan George und andere Dichter in Briefen, Gedichten und Tagebuchaufzeichnungen. Ein poetischer Spaziergang durch die Altstadt.
Termin: 11. September 2022
Uhrzeit: 15:00 Uhr
Treffpunkt: Innenhof Kurpfälzisches Museum, Hauptstr. 97
Kontakt:
Tel/Fax: 06221-302309
e-mail: kwweigel@yahoo.com
„Lange lieb‘ ich dich schon, möchte dich, mir zur Lust,
Mutter nennen, und dir schenken ein kunstlos Lied,
Du, der Vaterlandsstädte
Ländlichschönste, so viel ich sah …“
Friedrich Hölderlin
Mit dieser Ode an Heidelberg des jungen Dichters Friedrich Hölderlin eröffnen wir bei unserer literarischen Führung den Reigen der Dichter in Heidelberg und wollen der Frage nachgehen, warum diese Stadt von so vielen namhaften Dichtern besungen wurde, und welche Bedeutung sie für den Dichter und sein Werk hatte.
In den verwinkelten Gassen der Altstadt suchen wir Dichters Ort und erfahren von den Schätzen der Universitätsbibliothek, z. B. von den Liedern der Minnesänger Walther von der Vogelweide und Wolfram von Eschenbach, deren Gedichte mit Versen von über 100 anderen Sängern des Mittelalters in der „Großen Heidelberger Liederhandschrift“ enthalten sind.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde Heidelberg wegen seiner landschaftlichen Schönheit als Reiseziel entdeckt und der „Gasthof Europas“ genannt. Die Romantiker schwärmten ein, Johann Wolfgang von Goethe besuchte Heidelberg viele Male. Für ihn war die Stadt im Frühling und Herbst seines Lebens ein Ort wichtiger Entscheidungen und Begegnungen.
Am Neckarufer in seiner Stube saß Gottfried Keller und schrieb an seinem Roman „Der grüne Heinrich“.
Während der Student Joseph Victor von Scheffel im Wirtshaus inmitten seiner lustigen Trink-Gesellen die „Gaudeamus“-Lieder verfaßte.
Joseph von Eichendorff kam 1807 als Student nach Heidelberg und setzte dieser Stadt ein Denkmal mit den Versen: „…und keinem hat der Zauber noch gelogen, denn Heidelberg war’s, wo sie eingezogen.“
Carl Zuckmayer studierte im Sommer 1919 an der hiesigen Universität. In seinen Erinnerungen „Als wär’s ein Stück von mir“ entwirft er einen bunten Bilderbogen von seiner Studentenzeit in Heidelberg. Carl Zuckmayer: „Es gab in Heidelberg kein schlechtes Wetter, auch wenn es in Strömen goss..!“
Mark Twain, Victor Hugo und viele andere Persönlichkeiten aus aller Welt haben das Heidelberg-Bild mit ihren Berichten und Reiseschilderungen bereichert (s. Führung „Auf den Spuren von Mark Twain“).
Wir beschließen unsere Literat(o)ur mit der Lyrikerin Hilde Domin, die viele Jahre hoch über der Stadt am Schlossberg wohnte und, wie sie schreibt, von dort auf all ihre früheren Studenten-Wohnungen hinunterblicken konnte.
„Als ich dereinst in Heidelberg studierte,
Stand dort ein kleines Haus, duftig umweht
Vom Lindengange, der zum Schlossberg führte,
Ich weiss nicht, ob es jetzt noch droben steht,
Denn viele, viele Jahre sind vergangen,
seit wir dort unsre ersten Lieder sangen…“
Joseph von Eichendorff